Weihnachtskonzerte 2023
2023 war in jeder Hinsicht ein turbulentes Jahr, auch für den Frauenchor der Münchner Polizei. Nach dem Trubel und den Strapazen des Jubiläumskonzertes kam es gelegen, sich in den Herbstmonaten etwas entspannter auf das traditionelle Weihnachtskonzert vorzubereiten. „Let us show it’s christmas time“ lautete der Programmtitel in Anlehnung an den Welthit „Do They Know It’s Christmas“ von Bob Geldorf, geschrieben als europäische Antwort auf Michael Jacksons „We are the world“ 1984, um mit den Erlösen der Singleverkäufe den Hunger in Afrika zu bekämpfen. Der Chor hatte Spaß an diesem Stück, es lief auch fast wie am Schnürchen bei den Proben, der Song ging einfach schnell ins Ohr und in die Kehlen. Dann der Tiefschlag.
Eine Sängerin wies den Vorstand darauf hin, dass „Do They Know It’s Christmas“ schon seit Erscheinen umstritten ist. Das Problem: Der Song bediene gängige Rassismen und Stereotype über Afrika. Afrikanische Künstler wollten deshalb schon damals nicht beim Song mitwirken. Der Song ist keine direkte Anfeindung, er – so viele Künstler – transportiere aber eine Art unterschwelligen Rassismus, der sich aus kolonialistischem Gedankengut speise und eine vermeintlich weiße Überlegenheit suggeriere. Der Vorstand überlegte lange und entschied sich gegen das Stück. Auch, wenn es allen schwer fiel.
Die Chorleitung baute das Programm um, setzte den Fokus weniger auf Pop, mehr auf traditionell bayerische und britische Weihnachtsklassiker. Die Versuche des Pianisten, bei den Proben immer wieder Wham’s „Last Christmas“ anzustimmen und so alle zu überzeugen, diesen Hit doch endlich auch mal zu singen … sie blieben fruchtlos. Am 30. Dezember mitten in der staden Zeit lud der Chor in die Münchner Olympiakirche zum Konzert. Es war ein beschaulicher, friedlicher Abend, der das grausliche Regenwetter draußen vergessen machte. Zwei Stunden warme Weihnachtsatmosphäre, entspannt, beschaulich, gemütlich. So kam es nicht nur den Zuschauern, sondern auch den Sängerinnen vor. Ein schöner Abschluss für 2023. Einen Gast hatten wir allerdings nicht eingeladen, und er kam trotzdem. Ein gewisser C. Orona. Der hatte sich wohl zusammen mit einer Frau V. Irus Grippali ins hintere Eck der Kirche gesetzt. War der Chor am 30.12. noch fast vollständig angetreten, schlug das Unheil bereits am Silvesterabend zu. Anstatt im Chor-Whatsapp-Chat sich gegenseitig ein frohes neues Jahr zu wünschen, trudelten die Krankmeldungen ein. Erst eine pro Tag. Dann am zweiten Januar, genauer am Dienstagvormittag fast stündlich eine neue. Die für diesen Abend angesetzte Generalprobe wurde abgesagt. „Schont Euch, Ihr könnt das!“ – so die motivierenden Worte von Chorleiterin Evi Haberberger. Sie wurde allerdings einen Tag später selbst vom Virus ins Bett geschickt. Am Donnerstag der erste Corona-Fall. Freitagnachmittag dann schweren Herzens die Konzert-Absage für den 6.1.24. Ein Trost: Wir hatten immerhin ein sehr schönes Weihnachtskonzert.
Blicken wir mit Zuversicht auf ein gesundes 2024.